PCGH-Retro: Vor 15 Jahren - das Ende von Commodore

Hach, Commodore.

Der Preiskampf, den Jack Tramiel mit dem C64 entfachte, ist heute noch legendär. Im Prinzip setzte er darauf, dass die Speicherpreise in den Monaten nach Release des C64 fallen würden -- taten sie auch. Die Konkurrenz (also das, was dem GPU-Markt abgeht) war komplett baff. Waren sie doch noch teilweise mit 16kb-Speicher unterwegs. 64kb und ein Vorbote von Multimedia (Sound, Grafik) zu diesem Preis? SPINNEN DIE?

Zahlte sich aber aus. Entsprechend kernige Kampagnen gabs dazu. Und der Preis kannte nach Release nur mehr eine Richtung: nach unten. Mitte der 1980er hatte selbst Aldi einen C64 im Discount-Angebot. So macht man einen ersten "Volkscomputer". Was der Amiga für 1985 konnte, war Science Fiction. Zumindest ein paar Jahre lang... damals gings naturgemäß noch was rasanter zu. Und wirklich populär wurde der Amiga dann erst mit dem 500er, da günstiger.

Ich glaube, Commodore und Co. habe ich es heute noch zu verdanken, dass ich mehr auf Preisleistungssieger als auf Enthusiasten-Rechner stehe. Die machen auch mehr Spaß bei der Zusammenstellung und geben einem ein gutes Gefühl. Celeron A damals, die ersten Durons, dem Thunderbird via Bleistifttrick ein paar Mhz mehr entlocken, herrlich. Einfach Kohle verschleudern kann ja (nicht ganz) jeder Ubisoft-Casual, der sich in der PC Games Hardware immer nur die bunten Redakteurs-Fotos und FPS-Pornobalken anguckt. :D

PS: Wenn der PC nicht so rasant aufgeholt hätte und trotzdem dabei einigermaßen erschwinglich gewesen wäre, hätten C64 und besonders Amiga wohl noch was länger durchgehalten. Denn der Nutzerwechsel von Commodore (oder Atari) zum PC war oft fließend.

c64.jpg
 
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Der PC als Plattform ist halt unheimlich flexibel, weil jeder da anhand von ein paar Standards was zusammenbauen kann. Tramiel hat da zwar einmal erfolgreich gepokert, aber das müsste er mit einem geschlossenen System pausenlos, das ist quasi nicht zu schaffen. Das Ganze kann man schön mit Apple vergleichen: Seit Apple nicht mehr für Drittanbieter offen ist, laufen die auch unter ferner liefen. Der Unterschied zu Commodore ist aber, dass Apple auf Businesskunden gesetzt hat und die wegen Softwareabhängigkeit sehr träge sind zu wechseln. Dass erst hat die Umstellung zum geschlossenen Ökosystem möglich gemacht, sonst gäbe es den Laden auch nicht mehr.
Commodore hatte dazu immer das Image des Home- und Spielerechners, da schauen sich Einkäufer für Firmen lieber woanders um, wenn Unix-Systeme oder PCs mit DOS und Visicalc gelockt haben.
 
Mitte der 80er wollte IBM den PC auch noch geschlossen halten und definierte, offene Standards gab es quasi gar nicht. ISA wurde zum Beispiel erst 88 abschließend definiert. Bis dahin war alles Wildwuchs und freier Nachbau, bei dem sich jeder mehr oder minder viel Mühe gegeben hat, kompatibel zu sein – was spätestens beim Takt endete. Umgekehrt waren Commodore und Amiga nicht frei von Erweiterungsmöglichkeiten.

Ich habe die 8-Bit-Heimcomputer-Ära nicht mitgemacht, aber rückblickend würde ich nicht sagen, dass bei diesem Wettkampf genau dieses Konzept den Ausschlag gegeben hat: Der C64 hatte gegen die IBM-PCs eigentlich vom Start weg, spätestens aber ab dem 80286/AT keine Chance. Und ohne fließende Aufrüst-Möglichkeit in die 16-Bit-Welt konnte Commodore auch unmöglich dauerhaftes Potenzial aus den 8-Bit-Markterfolgen schlagen. Der C64 steckte von Anfang in einer Sackgasse, denn sein einziges Verkaufsargument war der Preis und die Konkurrenz wurde stetig billiger. Sie musste verdammt viel billiger werden, ehe sie für Heimanwender interessant wurde, ja, aber das war nur eine Frage der Zeit. Erst der Amiga war technisch in einer Position, in der er auf Augenhöhe oder sogar darüber gegen PCs antreten konnte. Aber der startete alles andere als billig und zu dem Zeitpunkt hatte der IBM-PC schon ein halbes Jahrzeht Vorsprung bei der Software-Unterstützung.
 
Ich habe die 8-Bit-Heimcomputer-Ära nicht mitgemacht, aber rückblickend würde ich nicht sagen, dass bei diesem Wettkampf genau dieses Konzept den Ausschlag gegeben hat: Der C64 hatte gegen die IBM-PCs eigentlich vom Start weg, spätestens aber ab dem 80286/AT keine Chance. Und ohne fließende Aufrüst-Möglichkeit in die 16-Bit-Welt konnte Commodore auch unmöglich dauerhaftes Potenzial aus den 8-Bit-Markterfolgen schlagen. Der C64 steckte von Anfang in einer Sackgasse, denn sein einziges Verkaufsargument war der Preis und die Konkurrenz wurde stetig billiger. Sie musste verdammt viel billiger werden, ehe sie für Heimanwender interessant wurde, ja, aber das war nur eine Frage der Zeit. Erst der Amiga war technisch in einer Position, in der er auf Augenhöhe oder sogar darüber gegen PCs antreten konnte. Aber der startete alles andere als billig und zu dem Zeitpunkt hatte der IBM-PC schon ein halbes Jahrzeht Vorsprung bei der Software-Unterstützung.
Wobei im Bereich Spiele der PC lange das Nachsehen hatte.
Anfangs gab es ja nur CGA und EGA Grafik.
Da konnte selbst der C-64 mehr Farben darstellen.
Und gegen Amiga und ST hatte der PC gar keine Chance.
Erst als VGA rausgekommen ist konnte man den PC auch als Spieleplattform ernst nehmen.
 
Ist dem so?
Wiki sagt maximal 320 × 200 Pixel für den C64 und die Farbauflösung ist ein recht komplexes "2 aus 16", alternativ 160 Zeilen und "4 aus 16". Mit 4 beliebig nutzbaren Farben in 320 × 200 bei CGA sollte es da vom Bildinhalt abhängen, ob C64 oder PC die bessere Wiedergabe hinbekommen. EGA mit 640 × 200 und vollen 16 Farben war auf alle Fälle in jeder Hinsicht besser, kam aber auch erst 2-3 Jahre später. Der Amiga hatte da eindeutig mehr Vorteile, in Sachen Farbe meinem Wissen nach auch gegenüber den ersten VGA-Lösungen, aber geeignete Monitore für eine allgemein gute Bildwiedergabe waren wohl schweine teuer/selten.
 
Ist dem so?
Wiki sagt maximal 320 × 200 Pixel für den C64 und die Farbauflösung ist ein recht komplexes "2 aus 16", alternativ 160 Zeilen und "4 aus 16". Mit 4 beliebig nutzbaren Farben in 320 × 200 bei CGA sollte es da vom Bildinhalt abhängen, ob C64 oder PC die bessere Wiedergabe hinbekommen.
Ja ich hatte das auch auf CGA bezogen. Gut da gibt es dann wohl einen Gleichstand.
Dennoch war der C-64 als Spielecomputer attraktiver.
EGA mit 640 × 200 und vollen 16 Farben war auf alle Fälle in jeder Hinsicht besser, kam aber auch erst 2-3 Jahre später. Der Amiga hatte da eindeutig mehr Vorteile, in Sachen Farbe meinem Wissen nach auch gegenüber den ersten VGA-Lösungen, aber geeignete Monitore für eine allgemein gute Bildwiedergabe waren wohl schweine teuer/selten.
Die meisten hatten wohl ihren Amiga mit einen normalen Fernseher kombiniert.
 
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Ist dem so?
Wiki sagt maximal 320 × 200 Pixel für den C64 und die Farbauflösung ist ein recht komplexes "2 aus 16", alternativ 160 Zeilen und "4 aus 16". Mit 4 beliebig nutzbaren Farben in 320 × 200 bei CGA sollte es da vom Bildinhalt abhängen, ob C64 oder PC die bessere Wiedergabe hinbekommen.
Um das mal einfacher zu formulieren, der C64 hatte insgesammt 16 farben die er darstellen konnte. Dabei konnte er in einem hires-bild (320x200) 2 farben darstellen und in einem multires-bild (160x100) - so nannte sich das damals - 4 farben gleichzeitig.
Jetzt könnte man sich übrigens fragen, warum in turrican, the great giana sisters und co. mehr farben dargestellt werden. Die erklärung ist dabei recht simpel. Da beim C64 der bildaufbau beeinflußt werden kann wird, entsprechend getimed, einfach nach jeder dargestellten zeile die farbe geändert. So bekommt man alle 16 farben sogar in einem hires-bild dargestellt. Auf die selbe weise wurde dann auch das sprite-limit umgangen. Wenn die ersten sprites fertig dargestellt waren wurden sie einfach weg genommen und weiter unten nochmal dargestellt und das halt bild für bild.
Man konnte es zwar damals nicht messen, aber die meiste rechenpower wird wohl in die bilddarstellung geflossen sein. :fresse: (zumindest bei den aufwendigeren titeln)
 
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